Bu-Jitsu-Kai Lutherstadt Eisleben e.V. – Nazis trainieren …

Kampfsport ist aus zwei Gründen ein wesentliches Betätigungsfeld der extremen Rechten. Einerseits gehört es zum Weltbild der Rechten, wehrhaft zu sein und jederzeit kämpfen zu können, und andererseits versuchen sie – meist erfolgreich – Kampfsportvereine als Agitationsplattformen zu nutzen. Wir werden dies im folgenden am Beispiel des Eisleber Kampfkunstvereins Bu-Jitsu-Kai Lutherstadt Eisleben e.V. (BJK) zeigen. Seine drei Untergruppen – TK Combat & Defense, ein Mixed Martial Arts Team und Ki-Taiso-Jitsu [LINK] – nutzen die Räume des Sport- und Spielvereins Eisleben e.V. (SSV) im Wiesenweg 5 in Eisleben, wo auch der Kreissportbund Mansfeld-Südharz e.V. seinen Sitz hat [LINK]. Auf der Homepage des SSV wird BJK als Abteilung geführt [LINK]. In welcher Art und Weise der Kreissportbund, der SSV und deren Sponsoren den BJK finanziell unterstützen und damit folglich die Kampfsportausbildung von Neo-Nazis, ist uns nicht bekannt. Jedoch tragen sowohl der Kreissportbund als auch der SSV zu einer Normalisierung von Neonazis im Kampfsport bei. Dieser Text wird eine Übersicht darüber geben, welche Personen in den letzten Jahren beim BJK trainieren und / oder trainiert haben – einige davon blicken bereits auf eine langjährige Karriere in der organisierten extremen Rechten zurück.

Personen

Teamfoto 2017 vor dem Kreissportbund Eisleben

Ralf-Jürgen Kaiser

Laut der Homepage des SSV und BJK ist Ralf-Jürgen Kaiser der Geschäftsführer des “Kampfkunstverein Bu-Jitsu-Kai Lutherstadt e.V.” Anhand der Posts und Likes auf seiner privaten Facebookseite [LINK] lässt sich eine Einordnung seiner politischen Ansichten vornehmen, denn darunter finden sich diverse AfD-Seiten wie die des MdL Robert Farle und der AfD Fraktion Sachsen-Anhalt. Ein Video der Facebookseite Deutschland News Aktuell, auf der unter anderem gegen Geflüchtete gehetzt wird, kommentierte er mit “auf solche Ratten warte ich schon” [BILD]. Was passieren würde, wenn Kaiser seine Phantasien ausleben dürfte, wird in einem Kommentar deutlich, in dem er einen Sudanesen, welcher laut BILD-Zeitung Sozialbetrug begangen haben soll, in ein Arbeitslager stecken möchte [BILD]. Außerdem geht aus einem weiteren Kommentar unter einem Bild Rommels der auf der Seite Rommel’s Afrikakorps 1941-43 hervor, dass Kaiser diesen für einen “großen Feldherren” hält [BILD]. In seiner Facebook-Freundesliste finden sich auch der in Hergisdorf (bei Lutherstadt Eisleben) ansässige Reichsbürger Mathias Meese [LINK, LINK].

Marcel Müller

Marcel Müller ist laut Homepage des BJK Übnungsleiter für Ki-Taiso-Jitsu und Trainer für Kinder und Jugendliche von 6 bis 13 Jahren. Bei diesen Trainings stellt Müller – belegbar mit zig Fotos – seine Nazitättowierungen offen zur Schau, was bisher scheinbar weder den Verein, noch den Kreissportbund oder auch die Eltern gestört hat. Am rechten Ellenbogen trägt er eine Schwarze Sonne, welche oft von Rechten als heidnisches Symbol verkauft wird [BILD], jedoch erstmals als Bodenornament in der von der SS ausgebauten Wewelsburg auftauchte. Dieses Symbol hat seit Anfang der 1990er Jahre eine enorme Bedeutung in der Neo-Naziszene und ist zum Ersatz des verbotenen Hakenkreuzes geworden [LINK]. 2015 besuchte Müller die Wewelsburg und postete ein Bild des Deckenornamentes in Form eines Hakenkreuzes auf seinem Facebookprofil [BILD]. Auf seine Brust befindet sich eine sogenannte Todesrune, bei der es ursprünglich um die Rune Elhaz oder Algiz (Elch) handelt. Die Bedeutung als Lebens- und Todesrune geht auf den völkischen Esotheriker Guido von List zurück [LINK]. Dessen Auslegung wurde von den Nationalsozialisten übernommen und hält sich bis heute bei Völkischen, Nazis und anderen Menschenfeind*innen.

Trainingsfoto 2019

Von etwa 2007 bis mindestens Ende 2013 war Müller Teil der Reenactment Gruppe Rabenhorde [LINK]. Unter dem Namen Thyrwolf der Rote verwendete er, wo es nur irgendwie möglich war, Hakenkreuze in allen möglichen Variationen und Kombinationen. Sei es 2007 als Kombination aus Runen [BILD], 2013 auf dem Burgfest in Querfurt in roter Farbe auf seinem Schild [BILD] oder als Stickereien auf seinen Ärmeln [BILD] bei einem Mittelaltermarkt 2011 in Leipzig [LINK]. Die Verwendungen in diesem Zusammenhang sind ahistorisch und strafbar. Auch auf der Homepage der Gruppe findet sich eine Schwarze Sonne und eine Irminsul. Im Bereich des Reenactments ist eine solche Verwendung durchaus üblich, um völkische Ideologie salonfähig zu machen.

Tristan Rabenherz 2016 Facebook

Ein weiteres Pseudonym Müllers ist Tristan Rabenherz, unter welchem er eine Facebookseite [LINK] betreibt,  auf der er Gedichte und Grafikarbeiten, aber auch Waffen postet. 2015 erstellte er ein Fotoalbum [BILD] eines Softair-Scharfschützengewehrs mit den Worten “Meine neue Leidenschaft, aus dem Verlangen heraus entstanden, so ein Gewehr schon immer besitzen zu wollen”. Auf dem Gewehr des Magazins ist ein Aufkleber der ukrainischen Neo-Nazi-Miliz mit dem Namen Regiment ASOW [LINK] zu sehen. Auch unter seinen Grafikarbeiten [BILD] finden sich Verweise zu ASOW, der SS und der Hitlerjugend. So trägt eine seiner Arbeiten die Inschrift Misanthropic Sturm in Anlehnung an die mit ASOW in Verbindung stehende Gruppe Misanthropic Division, welche unter dem Motto Töten für Wotan in den Kampf zieht [LINK]. Ebenfalls findet sich dort ein schwarzes Wappen mit SS-Totenkopf und Wolfsangel. Auch Verschwörungstheorien muss man nicht lange suchen – im Album Projekt Thule [BILD] finden sich Bilder von sogenannten Reichsflugscheiben und wie diese im Eis landen. Doch Müller fertigt nicht nur Grafikarbeiten an, er textet auch. So wird er als Bandmember der Mansfellerischen NSBM-Band Eternal Violence [LINK, BILD] gelistet, welche beim Nazilabel Wolfmond Production aus Frankenberg in Sachsen ist

Tristan Rabenherz – Waffe 2015 Facebook

Er ist verantwortlich für Titel wie Ahnenglaube, Neue Heimat und Stein der Ewigkeit. Wolfmond Productions wird von einem Mitglied der Nazigruppierung Germanitas Othala betrieben, welche aus der Bruderschaft Black Metal Germania hervorgegangen ist. Die Eigenbezeichnung Deutschsprachiger Blackmetal (DSBM) soll über völkische und offene faschistische Bezüge der Band und ihres Labels hinwegtäuschen. Nach dem Release des Albums Blut Ritual ist es um Eternal Violence ruhig geworden.
Inzwischen versucht sich Müller als Redneck und zeigt auf seim Profil u.a. eine Konföderierten Flagge [BILD]. Er wurde außerdem auf dem Instagram-Account von TK Combat & Defense mit seinem Nutzernamen knighthawk09111978 verlinkt [BILD]. Sein Profilbild zeigt einen Aufnäher des Ku-Klux-Klans (KKK) mit der Aufschrift nighthawk. Als Nighthawk werden beim KKK die Kuriere bezeichnet. Auch auf der Facebook-Seite Gedankenschmiede Tristan Rabenherz postete er anlässlich des Lutherjahres 2017 eine Lutherrose mit dem Logo des KKK in der Mitte [BILD].

Tim Peschel

Tim Peschel 2018 Facebook

Auch der aus Merseburg stammende langjährige Neo-Nazi Tim Peschel trainiert beim MMA Team Eisleben. Am 14.11.2015 nahm er an einer Nazidemo des Kampfbündnisses Mitteldeutschland in Merseburg teil [LINK] und für eine Demo am 23.04.2016 in Weißenfels unter dem Motto Gemeinsam für unser Weißenfels – stoppt den Asylwahnsinn stellte er seinen Privat-PKW als Lautsprecherwagen zur Verfügung [LINK, LINK, LINK]. Am 18.06.2016 lief Peschel bei einer Demo des Kampfbündnisses Mitteldeutschland in der ersten Reihe und zeigte mit einem Shirt der Gruppe seine Zugehörigkeit [LINK, LINK]. Auf seinem aktuellen Profilbild bei Facebook [BILD] sind mehrere Buttons mit Nazisymbolen und eine extrem rechte Tättowierung am Unterarm zu sehen. Einer der Button zeigt ein Eisernes Kreuz mit einem Keltenkreuz, ein anderer ist schwarz-weiss-rot mit einer mittigen 88, die als Zahlencode für Heil Hitler verwendet wird, und auf dem Dritten ist eine Schwarze Sonne abgebildet. Auf seinem linken Unterarm hat Peschel eine Odal-Rune tätowiert, bei der es sich um eine Abwandlung der Othala-Rune handelt und welche erstmals zur Zeit des Nationalsozialismus auftauchte. Die Odal-Rune wurde von der Hitlerjugend, der 7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division Prinz Eugen und dem Rasse- und Siedlungshauptamt verwendet. Später wurde sie zum Symbol der mitlerweile verbotenen Wiking-Jugend und dem Bund Nationaler Studenten [LINK]. Peschel trägt auf seinem Profilbild vom 18.02.2018 [BILD] neben einem Patch mit der Aufschrift Good Night Left Side ein Shirt der vom sächsischen Neo-Nazi Sebastian Raack gegründeten rechten Kampfsportmarke Greifvogelwear [LINK]. Zuletzt wurde Peschel am 05.07.2019 in Themar beim Tag der nationalen Bewegung gesichtet [LINK].

Dominic Exel

Exel als Ordner bei einer Demo von “Gesicht zeigen gegen Asylmissbrauch” 2016

Der aus Querfurt stammende Dominic Exel findet sich ebenfalls beim MMA Team Eisleben [BILD]. Davor war er im Vo Dao Vietnam in Querfurt aktiv und trainierte dort Kung Fu, inzwischen ist er Mitglied der extrem rechten Trainingsgruppe Fightclub 062 [LINK].
Exel ist ein langjähriger Aktivist der extrem rechten Szene, so war er beispielsweise im Januar 2016 Ordner bei einer Gesicht zeigen gegen Asylmissbrauch Demo in Querfurt [LINK, LINK, LINK]. Ansonsten beteiligt sich Exel regelmäßig an rechten regionalen und überregionalen Demonstrationen wie in Merseburg [LINK, LINK], Dessau [LINK, LINK, LINK], Berlin [LINK, LINK, LINK] oder Dresden [LINK]. Weiterhin war er im September 2017 mit anderen Neo-Nazis an Störversuchen einer antifaschistischen Demonstration im sächsischen Wurzen [LINK] beteiligt und nahm im November 2018 am extrem rechten Schild & Schwert Festival in Ostritz teil [LINK].
Im April 2019 nahm Dominic Exel zusammen mit dem extrem rechten Kampfsportler und Hooligan Roman Portner aus Basel sowie Felix Stiller, Kampfsportler und Neo-Nazi aus Leuna (Saalekreis), am rechten Kampfsport-Event Pro Patria Fest in Griechenland teil [LINK]. Stiller und Exel hegen eine enge Freundschaft gegenüber dem Schweizer Kampf-der-Nibelungen-Kämpfer Roman Portner [LINK].
Am 8. Juni 2019 nahm Exel am rechtsradikalen Kampfsport-Event Tiwaz in Zwickau (Sachsen) als Kämpfer teil [LINK]. Als unterstützende Struktur standen ihm dabei Neo-Nazis aus dem Gebiet von Köthen (Sachsen-Anhalt) zur Seite, welche  mehrheitlich T-Shirts der Neo-Nazi Kampfsport-Truppe Fightclub 062 trugen. Unter ihnen befanden sich neben Oliver Fischer, welcher für mehrere Übergriffe im Raum Dessau-Roßlau sowie Burg verantwortlich ist und Attila Kincel, welcher das rechtsradikale Kampfsport-Turnier Akarat Diadala/Triumph of Will in Ungarn mitorganisiert, auch Nico Gollnik und Maik Schubert. Diese Gruppe tourt seit mehreren Jahren durch Europa, um an rechtsradikalen Kampfsport-Veranstaltungen teilzunehmen [LINK, LINK]. Gecoacht wurde Exel beim Tiwaz von den Neo-Nazis Felix Stiller und Danny Bunge. Beide stammen aus Leuna (Saalekreis) und gehören dem “Fightclub 062” an [LINK, LINK].

Thomas Kaiser

Thomas Kaiser ist laut der Homepage des Bu-Jitsu-Kai Lutherstadt Eisleben e.V. Haupttrainer aller Altersklassen, MMA-Trainer sowie Dojoleiter [LINK].
Auf einem Foto des MMA Teams Eisleben trägt er ein Shirt der Band Nargaroth [BILD], welche dem National Socialist Black Metal (NSBM) zugeordnet wird [LINK]. Hauptberuflich ist Kaiser bei der DB-Sicherheit angestellt [BILD].

Sabrina Rückreim

Sabrina Rückreim trainierte ebenfalls beim MMA Team Eisleben [BILD]. Auf Facebook liked sie unter anderem die rechte Kleidungsmarke Thor Steinar sowie das Tattoo-Studio von Matthias Knopf [BILD]. Auf Instagram zeigt sie sich mit einem Shirt der sich selbst als unpolitisch bezeichnenden Band Prolligans [BILD], die aber immer wieder ihre Nähe zur Nazi-Szene zeigen [LINK].

Melanie Schmidt

Melanie Schmidt mit Werbung für FLAK – 2018

Melanie Schmidt ist ein weiteres ehemaliges Mitglied des MMA Team Eisleben [BILD]. Sie arbeitet in dem pixels4pixels Tattoostudio in Sangerhausen [LINK].
Bei Facebook ist sie mit etlichen Neo-Nazis befreundet, die unter anderem T-Shirts der extrem rechten Modemarke Ansgar Aryan oder Shirts rechter Bands wie Blutzeugen oder M8L8TH tragen. Außerdem ist sie beispielsweise mit Flak (Phil Neumann), dem Gitarristen und Sänger der Rechtsrock Band FLAK, befreundet [PDF].
Auch die Facebook-Likes von Schmidt sind aufschlussreich, dort finden sich beispielsweise Fight Tonight, eine NS-Hardcore Band aus Halle, sowie die bereits erwähnte Band FLAK; die Seite des extrem rechten Versandhandels Patriotic Store, Label 23, von denen sie auch beim Training ein Shirt trug [BILD], und Pro Violence, beides rechte Kampfsport-Kleidungsmarken und die rechte Kleidungsmarke Thor Steinar. Auch zum White Skull Tattoo-u. Piercingstudio ihres ehemaligen Teamkollegens Matthias Knopf lässt sich eine Verbindung herstellen. Erwähnenswert ist ebenfalls, dass sie die Facebook-Präsenz vom La Familia Fightclub Halle liked, wo sich seit Jahren extrem Rechte wie die Hallenser Identitären oder der ehemalige Kameradschaftsführer des III. Wegs Martin Bissinger und seine Freundin Anne Blaue tummeln. Bissinger und Blaue bewegen sich aktuell im Umfeld der Identitären [PDF].
Schmidt posiert bei Instagram für ihre große Followerzahl für die rechte Marke Label 23 [BILD] und die Rechtsrock Band FLAK [BILD]. Fraglich ist, warum die Kneipe Singvogel in Eisleben eine extrem Rechte Werbung für die Kneipe machen lässt [BILD]. Mindestens ein Bild zeigt sie mit ihrem Freund dort, der darauf ein T-Shirt des rechten Labels OPOS Records trägt [BILD]. Ein weiteres Gruppenbild zeigt eine Person mit einem T-Shirt des ehemaligen us-amerikanischen Neo-Nazi Labels Panzerfaust Records [BILD]. Auf einem anderen Bild sieht man Schmidt mit einem Thor Steinar Shirt [BILD].

Marcus Schlegel

Ein weiteres offen rechtes Mitglied des MMA Team Eisleben ist Marcus Schlegel [BILD]. Unter seinen Facebook-Likes und Posts gibt es eine ganze Reihe an rechten Seiten sowie Propaganda. Zum einen päsentiert Schlegel seine Vorliebe für rechte Bands wie Blutzeugen, Überzeugungstäter/Übermensch, Blutlinie, Terrorsphära und Anthrazit, außerdem liked er die Neo-Nazi Medienplattform FSN, Deutschland wehrt sich, Ein Prozent für unser Land, Unsere Heimat Deutschland, das rechte Kleidungslabel Thor Steinar, die rechte Zeitschrift Junge Freiheit, FreiGeist – Revolution News 2.0Klartext für Deutschland – FREI statt Bunt, Festung Harz, Der Patriot und die faschistoide AfD sowie zwei ihrer Funktionäre Alice Weidel und Prof. Dr. Jörg Meuthen [BILD]. In seiner Chronik findet man Propaganda vom rechten Hallenser Sven Liebich, der mit seinen Anhängern seit einigen Jahren jeden inzwischen zweiten Montag in der Hallenser Innenstadt seine rechte Hetze verbreitet [BILD]. Ferner findet sich in seiner Timeline noch geteilte Posts einer Seite, die sich BRD GmbH auflösen Deutschland herstellen nennt [BILD], Propaganda des Rechten Chris Ares [BILD] oder rechte Sprüchebilder [BILD].

Matthias Knopf

Matthias Knopf 2017 mit Fight Tonight in Liberec (CZ)

Matthias Knöppi Knopf ist ein weiteres extrem rechtes Mitglied im MMA Team Eisleben
Einen engen Bezug hat Knopf zur extrem rechten Hallenser Band Fight Tonight, so trägt er beispielsweise beim Training Shirts mit ihren Aufrucken [BILD, BILD] oder fährt mit ihnen zu Konzerten wie beispielsweise im Mai 2017, auf dem ebenfalls die extrem rechten Bands Mai Morti, L.O.T., Pugilato und EB spielten [BILD].
Am 22. April 2017 war er mit selbiger Band im tschechischen Liberec [BILD]. Fight Tonight spielte dort ein Konzert mit Exzess aus Strausberg und Green Arrows aus Bolzano (Italien) [LINK].
Zwei seiner Tätowierungen belegen ebenfalls seine rechte Gesinnung. Zum einen trägt er das gleiche Tattoo wie die Figur Hando aus dem Film Romper Stomper auf seinem rechten Arm [BILD] – Romper Stomper ist in der Neo-Nazi Szene ein Kultfilm, weil der Hauptprotagonist mitsamt seiner rechtsradikalen Clique als kompromisslose Kämpfer gegen ausländische Menschen, oder als solche Wahrgenommene, gefeiert werden. Zudem trägt er eine sogenannte Todesrune auf seinem rechten Unterschenkel [BILD].
Auf seiner Facebookseite teilt er rechte Propaganda, zum Beispiel von einer Website namens brd-schwindel.org [BILD].
Knopf arbeitet zusammen mit dem Neo-Nazi Florian Jass im Tattoostudio White Skull in Halle [BILD]. Das Tattostudio zeigte sich in der Vergangenheit als Sponsor vom La Familia Fightclub Halle und als Vorverkaufsstelle für die Fightnight des La Familia Fightclubs [LINK]. 
Florian Jass ist Mitglied der Band Kinderzimmerterroristen (KZT) [LINK], eine Rechtsrock-Band, die mindestens deutschlandweit mit der NPD sowie der Rechtsrock-Szene vernetzt ist. Doch nicht nur das – KZT verfügt ebenfalls über Kontakte zum in Deutschland verbotenen rechtsradikalen Netzwerk Blood and Honour sowie deren bewaffneten Arm Combat 18. 2011 konnte man im Gästebuch der ehemaligen Band-Homepage einen Eintrag unter dem Pseudonym 318 Italy sehen – die Zahlenkombination steht hierbei für C18, die Abkürzung für Combat 18 – in dem das ehemalige Bandmitglied Alexander Gorges, ein Blood and Honour-Funktionär, welcher in den vergangenen Jahren europaweit Nazikonzerte organisierte und einen Versandhandel betrieb,  gegrüßt wird, der die Internetpräsenz der Band KZT betrieb.
Mit Gorges zusammen tritt seit 2012 eine B&H / C18-Division Deutschland auf, die europaweit an Treffen des Netzwerks beteiligt ist. Am 17.01.2009 eskalierte ein Konzert der Band, Besucher der Veranstaltung verbarrikadierten sich und attackierten Polizeibeamte.
Florian Jass ist ebenfalls eng verbunden mit Enrico Marx (Sottershausen bei Sangerhausen) [LINK], ein seit den 1990er Jahren aktiver NeoNazi, ehemaliger Stützpunktleiter der NPD-Organisation Junge Nationaldemokraten und Veranstalter von RechtsRock Konzerten. Marx ist eine der zentralen Personen der extremen Rechten in Sachsen-Anhalt. Neben dem White Skull in Halle arbeitet Matthias Knopf im Tatto- und Piercingstudio Unbroken in Hackpfüffel, welches zuvor in Hettstedt zu finden war [BILD]. Das Tattoostudio wird von Marcel Marx, dem Bruder von Enrico Marx, betrieben. Marcel Marx war Sänger der Rechtsrock-Band “Hate Soldiers” aus Sangerhausen.

Die AfD Ortsgruppe Querfurt – eine Neonazi-Kameradschaft?

Wir haben die anstehende AfD Demonstration am 17.05.2019 in Querfurt zum Anlass genommen, um uns den Ortsverband der Partei einmal genauer anzuschauen. Schnell lässt sich feststellen, dass es in der AfD zwar Unvereinbarkeitsbeschlüsse geben mag und fadenscheinliche Distanzierungen von Neonazigruppen an der Tagesordnung sind, diese sich aber am Beispiel Querfurt ohne Probleme reiner Augenwischerei überführen lassen. Der größte Teil der Mitglieder im Ortsverband nimmt seit Jahren an den regionalen Neonazidemos von “Gesicht zeigen gegen Asylmissbrauch” (GzgA) und dem “Kampfbündnis Mitteldeutschland” teil und unterstützte diese auch mit Werbung in sozialen Netzwerken. Eine detailierte Übersicht über die Teilnahmen der einzelnen Personen befindet sich am Ende des Posts. Im folgenden werden wir detailliert über die Mitglieder des Ortsverbands aufklären – über weitere Hinweise zu den Personen freuen wir uns.

Personen

Tom Rauchfuß

Tom Rauchfuß kandidiert bei den Kommunalwahlen am 26.05.2019 für den Rat der Stadt Querfurt und für den Kreistag im Saalekreis im Wahlbereich 4. Er nahm nicht nur an den Neonazi-Demos von GzgA am 30.01.2016, 21.05.2016 und am 10.06.2017 teil, sondern bewarb letztere auch über seinen privaten Facebook-Account [BILD]. Ebenso finden sich Inhalte des ehemaligen Blood&Honour Kaders Sven Liebich [BILD, BILD] und Posts von GzgA [BILD] auf seinem Profil. Er setzt sich auch für seine politischen Mitstreiter*innen, wie zum Beispiel die Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck ein und fordert in einem Post Solidarität mit ihr [BILD]. Auch um seine Kameraden Sven Liebich macht er sich Sorgen und teilt einen Post des Montagsmahnwichtels Donatus Schmidt, welcher für die AfD einen Sitz im Stadtrat Halle ergattern möchte [BILD]. Das Highlight seines Profils ist jedoch ein Video, welches Rauchfuß selbst hochgeladen hat. In diesem Video, welches laut Rauchfuß nur dazu dient “dass sich jeder Mann und jede Frau eine neutrale Meinung bilden kann”, werden die Verbrechen der Nationalsozialisten relativiert, indem sie als notwendig gegen den “zionistischen Globalfeudalismus”, den “Finanzkapitalismus” und “Bolschewismus” dargestellt werden [BILD, VIDEO]. Rauchfuß bedient sich somit widerlichster antisemitischer Argumentationsmuster.

Nana Jablonski

Nana Jablonski tritt für die AfD für den Kreistag Saalekreis Wahlbereich 4, den Verwaltungsgemeinderat Weida-Land und den Ortschaftsrat in Farnstädt an. Sie hat über ihr privates Facebook-Profil die GzgA-Demos am 17.10.2015 in Sangerhausen [BILD] und am 25.10.2015 in Querfurt [BILD] beworben. Ihre Profilbilder verziehrt sie am liebsten mit schwarz-weiss-roten Bändern [BILD] oder eben solchen Rahmen zusätzlich zum AfD-Logo [BILD]. Auf ihrem Facebook-Profil zeigt sie auch ihre Tätowierungen. Eine zeigt einen Reichsadler mit Kranz [BILD], eine andere die erste Strophe des Deutschlandliedes [BILD]. Nicht fehlen darf in dieser Auflistung ein Post Jablonskis für die Reichsbürgergruppe der “Verfassungsgebenden Versammlung”. [BILD]

Nadine Bornschein

Nadine Bornschein tritt zwar nicht zur Kommunalwahl für die AfD an, ist aber offensichtlich Mitglied der Orstgruppe Querfurt. Sie nahm im Dezember 2018 an der Weihnachtsfeier des Kreisverbands Saalekreis im Querfurter Hof teil [BILD]. Auf ihren Facebook-Profilbildern posiert sie vor pseudo-heidnischen NS-Symbolen wie der “Schwarzen Sonne” [BILD, BILD]. Unter ihren Facebook-Likes befinden sich unter anderem die neonazistische Partei “III.Weg”, das “gescheiterte” Hausprojekt “Flamberg” der IB-Faschist*innen in Halle, Patrick Weber (NPD Sondershausen), der Neo-Nazi-Liedermacher FreilichFrei und die regionale Neonazigruppe “Gesicht zeigen gegen Asylmissbrauch” [BILD]

Ronny Schulze 

Ronny Schulze kandidiert für den Querfurter Stadtrat bei den Kommunalwahlen am 26.05.2019. 
Auf Facebook verziert er sein Profilbild mit einer Reichskriegsflagge [BILD] und unter seinen Likes findet man “Mein Kampf” von Adolf Hitler [BILD]. Weiterhin findet man auf seinem Facebook-Profil etliche rechtsradikale Gruppen und Seiten.

Patrick Förster

Ebenfalls im Ortsverband der Querfurter AfD ist Patrick Förster. Seine Gesinnung wird durch eines seiner ehemaligen Facebook-Profilbilder deutlich, auf dem eine Gruppe von Männern zu sehen ist und der Text “So und jetzt zeigst du uns die Kanaken, die dich beklaut haben.” [BILD]. Er nahm außerdem – passend zur extrem rechten Ideologie – 2016 [BILD] und 2017 an den GzgA-Demonstrationen in Querfurt teil [BILD].

Jana Förster

Sie kandidiert für die AfD zur Kommunalwahl am 26.05.2019 für den Querfurter Stadtrat. Die rechtsradikale GzgA-Demonstration in Querfurt 2016 bewarb sie mit Flyern, wo auf der Rückseite ihr Stempel zu sehen war [BILD, BILD], an der nahm sie auch teil [BILD], ebenso wie an der nächsten Querfurter GzgA-Demonstration in 2017 [BILD].

Stephan Becker

Zur Kommunalwahl am 26.05.2019 kandidiert Stephan Becker für die AfD zum Querfurter Stadtrat sowie für den Kreistag des Saalekreis im Wahlbereich 4. Er nahm 2016 [BILD] und 2017 an den GzgA-Demonstrationen in Querfurt teil [BILD] und organisierte für die GzgA-Demonstration 2017 die Neo-Nazi Führungsfigur Alexander Kurth aus Leipzig als Redner [BILD].
 

Rick Heinze

Rick Heinze kandidiert zur Wahl am 26.05.2019 für den Querfurter Stadtrat und für den Kreistag des Saalekreises im Wahlbezirk 4. Er ist aus dem AfD Ortsverband Querfurt der mit abstand aktivste Teilnehmer von Neonazi-Demonstrationen. Erstmalig fiel er bei einer Demonstration des “Kampfbündnis Mitteldeutschland” am 14.11.2015 in Merseburg auf. Seit dem hat er nur wenige regionale Neonazi-Demos ausgelassen (siehe Demoübersicht). 2016 war er im “Bürgerbündnis Saalekreis” aktiv, welches eine Kundgebung am 06.05.2016 im Querfurter Ortsteil Ziegelroda abhielt, auf der unter anderem Donatus Schmidt und Hans-Thomas Tillschneider redeten. Heinze pflegt außerdem auch gute Kontakte zu der sogenannten “Neuen Rechten in Schnellroda. Als am 16.09.2016 die erste antifaschistische Demo gegen das selbsternannte “Institut für Staatspolitik” und dessen Kaderschmiede aka “Akademien” durch Schnellroda zog, ergatterte Heinze einen Platz auf dem mit Bauzäunen abgegrenzten Grundstück der Familie Kubitschek. Er stand dabei direkt neben einem Fotografen, der die antifaschistische Demo abfotografierte und neben Martin Sellner, der sie ebenfalls abfilmte. Bei der Gelegenheit ist er sicher auch dem vorbestraften Gewalttäter Mario Müller (FB-Name Henri Schinaski), ehemalige Führungsperson der “Kontrakultur Halle”, begegnet, mit dem er bei Facebook befreundet ist [BILD].  Am 25.02.2017 besuchte er eine Demonstration der Neonazi-Truppe “GzgA” [BILD, BILD], am darauffolgenden 26.02.2017 wurde er in den Kreisvorstand der AfD Saalekreis gewählt [BILD]. Am 17.06.2017 nahm er mit weiteren Vertretern des damaligen AfD Kreisvorstands Saalekreis an der Demo der “Identitären Bewegung” in Berlin teil.

 

Demos

In dieser Auflistung befinden sich mit Anja Becker, Karola Heinze und Hans-Dieter Förster auch Personen der AfD Ortsgruppe Querfurt, die zwar zur Kommunalwahl antreten, aber nicht seperat unter Personen aufgelistet werden.

14.11.2015 Kampfbündnis Mitteldeutschland Merseburg

30.01.2016 GzgA Querfurt

  • Redner auf der Demo waren unter anderem Donatus Schmidt (Montagsmahnwache Halle) und “Der Mann mit dem Hut”

06.05.2016 Bürgerbündnis Saalekreis Kundgebung in Ziegelroda

21.05.2016 GzgA Querfurt

  • An der Demo nahmen unter anderem Rolf Dietrich, Eric Graziani Grünwald (Wir für Deutschland), Donatus Schmidt teil.

16.09.2016 Demo gegen das “Institut für Staatspolitik” in Schnellroda

25.02.2017 GzgA Sangerhausen

10.06.2017 GzgA Querfurt

17.06.2017 Demo der Identitären Bewegung in Berlin